Eroica ist ein österreichischer Spielfilm von Walter Kolm-Veltée aus dem Jahr 1949. Er behandelt das Leben des Komponisten Ludwig van Beethoven.
Handlung
Ein berittener Eilbote überbringt auf einem Ball von Fürst Lichnowsky die Nachricht, dass sich Napoléon Bonaparte mit seiner Armee im Anmarsch nach Wien befindet. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht in der Stadt und erreicht auch Beethoven, der mit seinen Freunden in der Kneipe sitzt. Beethoven ist begeistert von den Idealen, die Napoleon nach der Französischen Revolution vertritt, und eilt sofort nach Hause, um Napoleon eine Sinfonie “der Macht, der Größe und der Herrlichkeit” (die spätere “Eroica”) zu schreiben. Nach dem Erfolg der Sinfonie bekommt Beethoven Besuch von zwei Gesandten Napoleons, die Beethoven zur Teilnahme an einem Empfang des Kaisers auffordern. Da der Kaiser den Glanz liebe, bekommt Beethoven genaue Kleidungsvorschriften. Enttäuscht von der Oberflächlichkeit seines Idols, streicht Beethoven die Widmung vom Titelblatt der Sinfonie.
Beethoven reist nach Ungarn und kommt dort zu seiner Sicherheit bei seiner Schülerin Therese von Brunswik und deren Cousine Giulietta Guicciardi unter. Beethoven verliebt sich in Giulietta, die sogar bereit ist, für Beethoven ihren Verlobten Wenzel Robert von Gallenberg aufzugeben. Therese ist der Meinung, es sei Beethoven durch sein Talent nicht gegeben, eine erfüllende Beziehung zu einer Frau einzugehen.
Beethoven macht sich nicht nur Sorgen um seinen Neffen Karl, der seiner Meinung nach ein Lotterleben führt und unter dem schlechten Einfluss seiner Mutter steht, sondern bemerkt auch sorgenvoll, dass sein Gehör ihn immer mehr im Stich lässt. Als Beethoven an Gott verzweifelt, warum dieser ihm das Gehör nehmen will, entgegnet ihm sein Freund Carl Amenda, Beethoven solle auf diese Weise eine Musik hören, die noch nie ein Mensch zuvor gehört hat. Für Beethoven wird es ein bedrückendes Erlebnis, als er bei Proben zu seiner Oper “Fidelio” bemerkt, dass sich das Orchester nicht nach seinem Dirigat richtet, sondern nach dem des ersten Kapellmeisters. Niedergeschlagen geht er nach Hause und hadert wieder einmal mit Gott. Doch da fallen ihm Amendas Worte wieder ein, und als Therese nach ihm sieht, kann er sie beruhigen, dass er sich mit seinem Schicksal arrangiert hat und sich nun wieder dem Komponieren zuwendet.
Hintergrund
Die Arbeiten für den Film unter der Produktion der „Wiener Kunstfilm“, die 1909 von dem Großvater des Regisseurs Walter Kolm-Veltée gegründet worden war, begannen im Jahr 1947. Für Kolm-Veltée, den Autor des Drehbuches, war der Film die erste selbständige Arbeit als Regisseur. Hauptdarsteller Ewald Balser stand bereits kurz vor der Unterschrift für einen von ihm initiierten Beethoven-Film einer Schweizer Filmgesellschaft. Dann wechselte er aber zur „Wiener Kunstfilm“, als er von deren Beethoven-Projekt erfuhr.
Die Dreharbeiten des „Eroica“-Films verzögerten sich jedoch durch finanzielle Schwierigkeiten, in deren Zuge Regisseur Karl Hartl die Künstlerische Oberleitung übertragen wurde. Dieser drehte den Film zur Hälfte neu; einziges übrig gebliebenes Mitglied des ursprünglichen Herstellerstabs des Films war Kolm-Veltée selbst. Die Produktionskosten beliefen sich auf insgesamt sechs Millionen Schilling. Die Welturaufführung fand im Salzburger Mirabellen-Kino statt.
Nach der Uraufführung strengte Autor Hermann Heinz Ortner einen Prozess an, weil er sein Mitte der 1930er Jahre entstandenes, mit Ewald Balser in der Titelrolle aufgeführtes Theaterstück über Ludwig van Beethoven plagiiert sah. Als Anhaltspunkte dienten ihm beispielsweise Balsers Beethoven-Konterfei im Filmvorspann (das gleiche Konterfei befand sich auf dem Umschlag der 1935 von Paul Zolnay veröffentlichten Ausgabe des Theaterstücks) und die künstlerischen Freiheiten des Films, die Ortner aus seinem Theaterstück entnommen sah (so wurde beispielsweise Napoleons Anmarsch auf Wien von 1809 in das Jahr 1803 – der Entstehungszeit von Beethovens „Eroica“-Sinfonie – vorverlegt). Ähnliche Prozesse hatte Ortner bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gegen William Dieterle sowie gegen Carl Zuckmayer und die Korda-Filmgesellschaft geführt. Ortners Anwälte verwiesen auf insgesamt 26 Urheberrechtsverstöße in Kolm-Veltées Drehbuch, doch verzichtete Ortner schließlich auf eine einstweilige Verfügung, die die Premiere des Films verhindert hätte, weil die Teilnahme des Films bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1949 bevorstand.
Filmdaten | |
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Originaltitel | Eroica |
Produktionsland | Österreich |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1949 |
Länge | 95 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Walter Kolm-Veltée |
Drehbuch | Walter Kolm-Veltée Franz Tassié |
Produktion | Guido Bagier Walter Kolm-Veltée |
Musik | Alois Melichar Ludwig van Beethoven dirigiert von Hans Knappertsbusch |
Kamera | Günther Anders Hannes Staudinger |
Besetzung | |
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Writer Walter Kolm-Veltee (screenplay), Franz Tassie (dialogue adaptation)
Directors Walter Kolm-Veltee, Luise Fleck
Cast Ewald Balser (Ludwig van Beethoven), Marianne Schönauer (Therese van Brunswick), Judith Holzmeister (Giulietta Guicciardi), Oskar Werner (Karl, Beethovens Neffe), Dagny Servaes (Karls Mutter), Iván Petrovich (Fürst Lichnowsky)
Music director Ludwig van Beethoven, Alois Melichar
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Eroica is a 1949 Austrian film depicting composer Ludwig van Beethovens life and work. The film is directed by Walter Kolm-Veltee, produced by Guido Bagier with Walter Kolm-Veltee and written by Walter Kolm-Veltee with Franz Tassie. It was entered into the 1949 Cannes Film Festival.
An express messenger rides to Vienna and reports at a ball given by Count Lichnowsky that Napoleon Bonaparte is approaching Vienna with his troops. The news spreads like wildfire in the city and also reaches Beethoven, who, together with his friends, is sitting in the tavern. Beethoven is very enthusiastic about the ideals embodied by Napoleon after the French Revolution. He hurries home to write a powerful and glorious symphony – which later becomes famous as Beethovens “Eroica” – for Napoleon. After the symphony is successful, two messengers from Napoleon come to see Beethoven. They request Beethoven to participate in a reception given by the French emperor. Favouring the glamour, Napoleon has elaborated detailed clothing instructions for Beethoven. Beethoven is disappointed by his idols superficiality and deletes the dedication to Napoleon from the title page of the symphony.
For his safety, Beethoven travels to Hungary and finds quarters at the aristocratic home of his pupil Therese van Brunswik and her cousin Giulietta Guicciardi. Beethoven falls in love with Giulietta, who is even willing to leave her fiance for Beethoven. This interpretation of Beethovens life is distorted, however, as it was in 1800, four years earlier, that Beethoven actually met Giulietta. In the film story, Therese thinks that, due to his talent, it is not Beethovens destiny to lead a fulfilling relationship with a woman.
Beethoven not only worries about his nephew Karl whom he thinks is leading a dissolute life and is under his mothers harmful influence but also becomes aware of a worsening of his hearing abilities. As Beethoven despairs of a reason why God would want to deprive him off his hearing, Beethovens friend Amenda replies that Beethovens destiny is to compose a type of music never heard before. It is saddening for Beethoven to learn during rehearsals for his opera “Fidelio” that the musicians cannot follow his “conducting”, and in fact are actually following their music director instead. In a depressed mood, Beethoven goes home and once more speaks with God, as Amendas words come to his mind. When Therese comes to look after him, he comes to terms with his destiny and begins to compose again.
Cast
- Ewald Balser — Ludwig van Beethoven
- Marianne Schonauer — Therese van Brunswick
- Judith Holzmeister — Giuliettia Guicciardi
- Oskar Werner — Karl, Beethovens nephew
- Dagny Servaes — Karls mother
- Ivan Petrovich — Count Lichnowsky
- Ludmilla Hell — Countess Lichnovsky
- Auguste Punkosdy — House keeper
- Hans Krasnitzer — Amenda
- Alfred Neugebauer — Organist Albrechtsberger
- Richard Eybner — Schuppanzigh
- Karl Gunther — Country doctor
- Gustav Waldau — Country parson
- Erik Frey — French Officer
- Franz Pfaudler — Theatre Director
- Julius Brandt — Painter
- Hans Hais — French Officer
- Helmut Janatsch — Austrian Cavalryman
- Karl Kalwoda — Caretaker